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Petra erzählt ihre Geschichte

Der Wald ist meine große Liebe

Petra ist Anfang vierzig, stolze Tante von zwei kleinen Kindern und lebt in der Nähe von Erlangen, Mittelfranken. Sie arbeitet an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und hat sich durch ihre Liebe zum Wald als Waldführerin und Waldgesundheitstrainerin nebenbei selbstständig gemacht. In diesem Interview erzählt sie von ihrer ganz persönlichen Verbindung zum Wald und davon, wie sie durch ihr Business auch anderen Personen Zugang dazu geben möchte.

Petra Linner steht im Wald, Augen geschlossen, Arme ausgebreitet

Der Wald urteilt nicht, man darf sein wie und wer man ist

Wie bist du zum Thema Waldbaden gekommen und wie kam die Idee, daraus eine Selbstständigkeit zu machen?

 

Das reicht tatsächlich zurück bis in meine frühe Kindheit. Ich bin am Wald groß geworden und mein Papa hat mich von Anfang an immer mit in den Wald genommen. Er hat mir so vieles gezeigt, mich auch immer wieder auf die kleinen Dinge aufmerksam gemacht und mich so langsam in die Welt des Waldes eingewiesen. Ich habe in meinem Leben immer wieder gespürt, dass mir der Wald richtig guttut, dass ich da auch mal weinen und einfach meine Gefühle loslassen kann.

 

Dieses Gefühl wollte ich auch an andere Personen weitergeben und ihnen so einen Zugang zum Wald ermöglichen. Unabhängig davon habe ich damals so viel Zuspruch von den Leuten aus meinem engeren Umkreis erhalten, mich in diese Richtung selbstständig zu machen. Das war natürlich eine große Bestätigung für mich. Außerdem liebe ich es einfach, mir Wissen über den Wald anzueignen und anderen dieses Wunder zu zeigen.

 

 

Wie kann man sich Waldbaden mit dir vorstellen? Was passiert da genau?

 

Den ganz genauen Ablauf zu sagen ist schwierig, denn das ist jedes Mal etwas anders und einfach abhängig von den Teilnehmer*innen. Was ich aber sagen kann ist, dass wir für ungefähr zwei bis drei Stunden in einem geschützten und geführten Rahmen in den Wald gehen. Das Schöne daran ist das Wissen, dass man in dieser Zeit nirgendwo anders hinmuss. Man hat keine Termine und To-Dos zu erledigen, man kann einfach nur entspannen und im hier und jetzt sein. Wir beginnen mit verschiedenen Übungen, durch die man bei sich selbst und in der Natur ankommen kann. Das sind Übungen für tiefe Naturerfahrungen.

 

Im Vergleich zum Sport oder Spazieren gehen läuft unser Waldbad sehr achtsam und langsam ab. Man darf entschleunigen, sich umschauen und einfach die Natur genießen. Am Ende biete ich eine Tee-Zeremonie an und wer möchte, kann sich natürlich auch immer wieder mit den anderen Teilnehmer*innen austauschen und die Wahrnehmungen teilen. Das ist aber kein Muss. Waldbaden bietet einen schönen, geschützten Rahmen, in dem man Dinge erfährt, die man vielleicht nicht sieht, wenn man alleine in den Wald gehen würde.

 

Petra Linner steht im Wald, blickt auf ihre Hände, in denen sie Erde hat

Für wen ist Waldbaden besonders geeignet? Und gibt es auch Menschen, denen du es nicht empfehlen würdest?

 

Waldbaden ist meiner Meinung nach für alle Personen geeignet, egal ob man gestresst ist, zur Ruhe kommen oder sich mit der Natur verbinden möchte. Für Erwachsene wie für Kinder, für gesunde und kranke Menschen. Man darf sich einfach mit der Natur verbinden, bei sich ankommen und Kraft tanken.

 

Das finde ich auch ganz wichtig und schön: Der Wald urteilt nicht, man darf sein wie und wer man ist. Gerade für Menschen, die Angst haben alleine in den Wald zu gehen, ist Waldbaden natürlich sehr gut geeignet, da man gemeinsam in einem gesicherten und geschützten Rahmen in den Wald geht. Denn der Wald ist für alle da und für alle sehr wichtig.

 

 

Gibt es typische Reaktionen von Teilnehmer*innen?

 

Ich habe schon oft gehört, dass sich die meisten Teilnehmer*innen sehr geerdet fühlen nach den Übungen. Eine Teilnehmerin hat mir erzählt, dass sie den Wald schon immer liebt, aber nach dem Waldbaden noch viel mehr. Zum Schmunzeln ist auch die Geschichte einer anderen Teilnehmerin, die anfangs sehr dick angezogen war beim Waldbaden, danach aber nur noch ein T-Shirt trug. Ihr war einfach von innen so schön wohlig warm geworden, als wir die Übungen zum Erden gemacht haben.

 

 

Hast du einen Tipp, wie man auch alleine im Alltag ein bisschen Waldbaden-Feeling empfinden kann?

 

Das Handy zu Hause lassen oder den Flugmodus einstellen und sich dann ganz bewusst länger an einem Ort im Wald aufhalten. Ich empfehle, den Wald ungefähr 20 Minuten auf sich wirken zu lassen und nur präsent zu sein. Mit der Zeit kommt man zur Ruhe, plötzlich tauchen Tiere auf und man entdeckt Dinge, die man nicht sehen würde, wenn man vorbeiläuft. Man kann dem Gezwitscher der Vögel lauschen und dem Rascheln des Laubes, man kann die Augen dabei schließen und ganz bewusst atmen. Wer möchte, legt noch die Hände auf die Brust und auf den Bauch und atmet einfach nur die gute Waldluft ein.

 

 

Wie oft trifft man dich in deiner Freizeit im Wald?

 

Tatsächlich trifft man mich jeden Tag im Wald an. Entweder zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad. Ich liebe es, stundenlang meine Streifzüge durch den Wald zu machen, zu fotografieren und mich einfach umzusehen. Genauso wichtig ist es für mich aber auch, mich darüber zu informieren, was ich da überhaupt alles sehe und mir so neues Wissen anzueignen. Ich bin wirklich jeden Tag im Wald, weil es essenziell für mich ist.

 

 

Liebe Petra, herzlichen Dank dafür.

 

Mehr zu Petra findest du hier: 

Homepage: www.petralinner-walderlebnisse.de

Instagram: http://www.instagram.com/petserl_im_gruenen

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Franziska Feix (Freitag, 29 August 2025 10:18)

    Oh, das macht richtig Lust auf den Wald. Bei mir sind es ein paar Fahrminuten bis zum Wald, aber wenn man das liest, wird mir wieder bewusst, dass sich der Weg lohnt ☺️

  • #2

    Michaela (Donnerstag, 04 September 2025 15:24)

    Liebe Franziska,
    herzlichen Dank für deinen Kommentar und dein Feedback. Ich habe beim Schreiben auch direkt Lust bekommen, wieder in den Wald zu gehen. � Liebe Grüße, Michaela