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Sibille erzählt ihre Geschichte

Ausgewandert - Mein neues Leben in Schweden

Sibille ist Mitte 50 und lebt mit ihrem Lebensgefährten und den zwei Hunden in einem Dorf in der schwedischen Provinz Västra Götaland. Sie ist vor mittlerweile vier Jahren nach Schweden ausgewandert und hat dort den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Seitdem unterstützt sie mit ihrem Online Business andere Unternehmer*innen dabei, durch ihre Website online sichtbar zu werden.

Sibille Kurdts auf felsigem Boden vor See mit Hut Brille und einem Lächeln im Gesicht

Wir haben es noch keinen einzigen Tag bereut

Liebe Sibille, ich empfinde eine Auswanderung als wirklich sehr mutigen und großen Schritt und habe großen Respekt vor dieser Entscheidung. Würdest du uns bitte mal erzählen, wie es bei dir abgelaufen ist?

 

Sehr gerne. Angefangen hat es 2017, da haben mein Partner und ich überlegt, uns ein Ferienhaus im Süden von Schweden zu kaufen. Das Land hat uns schon immer begeistert. Und so haben wir das dann kurze Zeit später auch gemacht. Wir haben Sprachkurse besucht und je öfter wir vor Ort waren, desto besser hat es uns dort gefallen.

 

Irgendwann haben wir uns dann entschieden, unsere Zelte in Deutschland abzubrechen und unseren Wohnort nach Schweden zu verlegen. Das war eine gemeinsame Entscheidung und ich bin so glücklich darüber, dass wir diesen Schritt gegangen sind. Wir haben dafür beide unsere Jobs gekündigt, ich nach 31 Beschäftigungsjahren, mein Partner nach 25. Und es hat sich gelohnt, denn uns gefällt es nach wie vor sehr gut hier und wir haben es bisher noch keinen einzigen Tag bereut.

 

 

Das hört sich toll an. Wie lange habt ihr euch Zeit genommen, die Auswanderung vorzubereiten?

  

Es waren in etwa zwei Jahre. Ich bin ein sehr strukturierter Mensch und habe einen großen und sehr umfangreichen Ordner angelegt mit allen Informationen und Details, die wir für dieses Vorhaben benötigen und die es uns dann vor Ort so leicht wie möglich machen sollten.

 

Neben den ganzen allgemeinen bürokratischen Dingen war es für mich auch sehr wichtig zu wissen, wie in Schweden eine Selbstständigkeit "funktioniert". Durch diese zahlreichen Informationen waren wir gut vorbereitet und wussten dann direkt, an wen wir uns vor Ort wenden müssen. Das hat uns wirklich einige Türen geöffnet. Und wir haben auch bis zum Schluss unseren Sprachkurs besucht, die letzte Stunde war tatsächlich erst eine Woche vor der Auswanderung.  

 

 

Sibille Kurdts steht an einem weißen Schreibtisch, mit der rechten Hand hält sie sich ein Handy ans Ohr, sie lächelt und trägt eine rote Brille. Vor ihr stehen ein aufgeklapptes Notebook und ein Mikrophon.

Wie sieht dein Leben in Schweden heute aus? Fühlst du dich dort mittlerweile zu Hause?

 

Ja, sehr. Wir sind letztes Frühjahr von Südschweden nach Västra Götaland umgezogen und die Gegend dort ist wirklich sehr schön. Die Region Dalsland wird nicht umsonst "Mini-Schweden" genannt. Es gibt hier wirklich alle Tierarten, Waldformen, Flüsse, Fjorde, Seen und das Meer. Das finde ich total klasse. Wir haben uns hier ein altes Haus gekauft mit historischem Hintergrund, die gesamte Hausreihe ist über 100 Jahre alt. Auf unserem Grundstück ist ein Bachlauf und der Wald ist auch nur fünf Minuten entfernt. Ein Traum für uns.

 

Es gibt noch eine schöne Anekdote, die ich zu unserem Umzug nach Dalsland erzählen möchte: Unsere Nachbarn sind schon über 80 Jahre alt und haben sich damals auf uns Deutsche etwas vorbereitet, als wir hier eingezogen sind. Sie haben uns nämlich auf Deutsch begrüßt. Und sie waren so erleichtert, als wir ihnen auf Schwedisch geantwortet haben. Sie hatten wirklich Bedenken, in ihrem hohen Alter noch eine Fremdsprache lernen zu müssen und haben sich sehr gefreut, dass ihnen das erspart bleibt. Sie haben uns daraufhin gleich Blumen gebracht und wir haben gemeinsam Kaffee getrunken. Das war ein richtig schöner Start hier.

 

 

Was kannst du jemandem empfehlen, der über eine Auswanderung nachdenkt?

 

Das wichtigste aus meiner Sicht ist es, die Sprache des ausgewählten Landes zu lernen. Das erleichtert so vieles, man kann mit den Einwohner*innen kommunizieren und mit dem Land und der neuen Umgebung schneller warm werden. Das hat auch etwas mit Höflichkeit zu tun finde ich. Ansonsten würde ich raten, sich vorab ausreichend über das Land zu informieren, sich auszutauschen und Gespräche zu führen mit Personen, die schon dorthin ausgewandert sind. Ein 1:1 Gespräch ist sehr wertvoll, von einem Austausch in Foren rate ich dagegen eher ab.

Wenn man als Familie auswandern möchte sollte man sich natürlich auch noch darüber informieren, ab welchem Alter die Vorschule und die Schule in diesem Land beginnt.

 

Möchte man sich dort vielleicht selbstständig machen, gibt es natürlich noch weitere Dinge in Erfahrung zu bringen. In Schweden z. B. gibt es eine Stiftung, die Selbstständige ein Jahr lang kostenlos berät und unterstützt. Das kann sein bei Anträgen, die ausgefüllt werden müssen, bei Auskünften zu Ansprechpartner*innen oder zu bestehenden Unternehmensverbänden. Uns hat das hier sehr geholfen und es war so wertvoll jemanden zu haben, an den wir uns mit Fragen wenden können.

  

Ich empfehle auf jeden Fall, sich gut und in Ruhe auf die Auswanderung vorzubereiten und nichts zu überstürzen. Und, wie gesagt: Mir hat mein Schweden-Ordner sehr geholfen.

 

 

Noch eine Frage zum Schluss: Gib es etwas, dass du in deiner neuen Heimat vermisst?

 

Ganz klar: Meine Geschwister und langjährige Freundinnen. Die Menschen, die mir wichtig sind in meinem Leben. Das ist manchmal schon etwas schwer, denn das Miteinander und die gemeinsamen Momente fehlen durch die Distanz einfach. Wir sehen uns zwar trotzdem noch, aber das erfordert immer etwas Vorbereitung und Planung. Aber bis jetzt habe ich, mit Ausnahme von einer Person, mit allen noch Kontakt. Und das freut mich sehr.

 

Abgesehen davon vermisse ich manchmal Teewurst, denn die gibt es in Schweden nicht, oder auch die Thüringer Rotwurst. Dabei habe ich die in Deutschland überhaupt nicht viel gegessen. Aber manchmal ertappe ich mich plötzlich bei dem Gedanken, dass so eine Wurst jetzt ganz lecker wäre.

 

 

Liebe Sibille, vielen Dank dafür.

Weitere Infos zu Sibille und ihrem Angebot findest du hier:

Website von Sibille 

Sibille auf Instagram

 

SibilleK AG

 

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