Passt ein Haustier in unsere Familie?
„Ein Haustier täte meinem Kind gut!“ Hast du dich vielleicht schon mal dabei erwischt, wie du darüber nachgedacht hast? Ich gebe es gerne zu, es gab in den letzten Jahren Zeiten, da habe ich sehr oft darüber nachgedacht, ob tierischer Zuwachs unser Leben als Familie bereichern und uns gut tun könnte.
Ein Tier, das ein treuer Begleiter für meine Kinder wäre, durch das sie lernen würden, Verantwortung zu übernehmen und das ihnen in schweren Zeiten auch mal Trost spenden könnte. Ob Hund oder Zwergkaninchen, meine Kinder würden sich wahrscheinlich über jedes tierische Familienmitglied sehr freuen und hätten bestimmt auch schnell einen kreativen Namen dafür.

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Tierische Erfahrungen in meiner Kindheit
Ich kenne es ja aus meiner eigenen Kindheit. Ich bin aufgewachsen in einem kleinen Ort, wir hatten einen großen Garten und daher viel Platz. Eine befreundete Familie im Dorf hatte damals Hasenbabys und wir freuten uns riesig als wir erfahren hatten, dass wir bald eines mit zu uns nach Hause nehmen durften. Die Tage bis dahin waren wir fortan damit beschäftigt gewesen, einen Stall und ein Freigehege zu bauen (alles DIY) und uns in der Tierhandlung mit den wichtigsten Utensilien einzudecken. Der Hase sollte es ja schön haben bei uns und sich wohlfühlen. Wir Kinder hatten uns so gefreut als der Zwerghase endlich bei uns eingezogen war und nur ein paar Wochen später war noch ein zweiter dazu gekommen.
Und, was soll ich sagen?
Wir Kinder hatten unsere Hasen natürlich geliebt! Wir hatten sie gestreichelt, fleißig geherzt und waren oft sehr lange durch den ganzen Garten gerannt um sie einzufangen, wenn sie mal wieder ausgebüxt waren. Sie waren uns treue Begleiter in der Kindheit gewesen. Sie waren süß und sehr geduldig mit uns Kindern gewesen und hatten einfach zu unserer Familie dazugehört.
So zumindest sehe ich das Ganze, wenn ich auf die positiven Dinge zurückblicke. Quasi aus den Augen meines 10-jährigen Ichs.
Haustiere und die Verantwortung der Eltern
Denn die negativen Dinge, die ein Haustier mit sich bringt, sehe ich jetzt wo ich nicht mehr das Kind sondern die Mama bin, umso mehr. Und genau diese Dinge haben mich bzw. uns als Eltern dazu gebracht, den Gedanken an ein eigenes Haustier für die nächsten Jahre an den Nagel zu hängen. Ich möchte sie dir hier mal erzählen.

1. Zeit
Ein Haustier zu besitzen kostet definitiv Zeit. Regelmäßiges Gassi gehen, das Tier beschäftigen, den Stall, den Käfig, das Aquarium oder das Katzenklo reinigen oder auch das Tier füttern: Das alles sind Aufgaben, die immer wieder erledigt werden müssen. Und, das hatte ich eingangs nicht erwähnt: Das alles waren Dinge, die wir als Kinder nur am Anfang wirklich gerne gemacht haben. Irgendwann fanden wir es nervig, den Stall auszumisten oder schon wieder für Grasnachschub sorgen zu müssen. Da ist dann tatsächlich die meiste Arbeit an meinen Eltern hängen geblieben.
2. Verantwortung
Ein Haustier zu besitzen heißt aus meiner Sicht auch, Verantwortung für ein tierisches Lebewesen zu übernehmen und gut für es zu sorgen. D. h. es zu erziehen (Hund), es zum Tierarzt zu bringen wenn es krank ist und dafür zu sorgen, dass es gut untergebracht und versorgt wird, wenn man in den Urlaub fährt oder anderweitig verhindert ist.
3. Platz
Ein Haustier benötigt Platz. Ein Hamster natürlich weniger als ein Hund, aber die individuelle Wohnsituation sollte natürlich vor der Anschaffung geprüft und in Augenschein genommen werden. Nicht jede Wohnung bzw. jedes Haus ist für ein Haustiergut gut geeignet. Aufgrund unserer Wohnsituation sind bei uns mehrmals täglich sehr viele Treppen zu überwinden, was aus meiner Sicht z. B. für einen kleinen Hund eher schlecht wäre.
4. Geld
Der Unterhalt eines Haustieres kostet Geld. Angefangen bei der Anschaffung, über den Kauf von Futter und Utensilien bis hin zu Tierarztbesuchen und möglichen Steuern (bei Hunden). Da kann über die Jahre hinweg eine hohe Summe zusammen kommen, die allein für das Tier ausgegeben werden muss.
5. Tiersitter und Planung
Mit einem Haustier muss man aus meiner Sicht gut planen und kann einige Dinge nicht mehr so spontan machen wie vorher. Vor allem, wenn man ein paar Tage in den Urlaub fahren oder auch einen langen Tagesausflug machen möchte. Hat man jemanden, der sich zuverlässig um das Tier kümmern kann? Oder kann das Tier vielleicht mit in den Urlaub? Bei einem Hund beispielsweise ist das noch leicht, aber was macht man mit einem Zwerghasen, wenn man eine Woche in den Urlaub fahren möchte? Das alles sollte man am besten vor dem Kauf abklären, damit es dann keine Probleme gibt.
Das alles sind mitunter Gründe, warum wir uns schließlich gegen ein eigenes Haustier entschieden haben.

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Der Kauf eines Haustieres sollte gut überlegt sein
Wir möchten aktuell einfach nicht noch mehr Verantwortung und Arbeit haben, als es unser aktuelles Leben mit Kindern, Jobs, Haus und Garten schon mit sich bringt. Das ist gerade aufregend und fordernd genug. Wir möchten auch einfach mal die Zeit und die wenigen ruhigen Momente genießen, die es gibt. Denn wenn wir uns für einen Fellfreund entscheiden würden, dann wären wir voll dabei. Halbe Sachen gibt es da meiner Meinung nach nicht. Ein Haustier zu haben bedeutet, sich zu kümmern und es zu umsorgen.
Und weißt du was?
Meine Kinder sind trotzdem nicht unglücklich mit dieser Entscheidung. Denn in unserer Nachbarschaft gibt es viele Hunde, die täglich am Spielplatz Richtung Hundewiese und Wald vorbei kommen, und einen davon haben sie besonders lieb gewonnen. Und sobald der mit seinem Herrchen auf der Hundewiese ist, hält meine Jungs nichts mehr auf ihren Plätzen. Da wird alles stehen und liegen gelassen um den Hund zu streicheln, mit ihm zu toben und ihm mindestens zehnmal den Strick zu werfen. Und der Hund freut sich schon, wie die Jungs angeflitzt kommen. Und mittlerweile ist auch das Herrchen ein Spielkamerad geworden und „darf“ mit Fußball spielen.
Ich schaue dem Treiben glücklich aus der Ferne zu und freue mich einfach, dass es ihnen auf diese Weise möglich ist, einen Fellfreund zu haben.
Und falls du jetzt denkst, dass ich dir mit diesem Artikel ausreden möchte, ein Haustier zu kaufen, möchte ich dir wirklich widersprechen. Das steht mir doch überhaupt nicht zu! Ich möchte dir nur erzählen, aus welchen Gründen wir persönlich uns dagegen entschieden haben. Denn eines sollte man meiner Meinung nach unbedingt machen, bevor man sich ein Haustier anschafft: gründlich darüber nachdenken. Damit dann wirklich alle – Mensch und Tier – mit dieser Entscheidung glücklich und zufrieden sind.
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