· 

Mein Rückblick auf sechs Wochen Sommerferien

Zwischen Experimenten, Wäschebergen und Pyjamapartys

Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich mich freuen, oder ob ich eher wehmütig auf die vergangenen Wochen blicken soll. Einerseits bin ich froh, dass nach dieser Zeit, in der das Chaos grundsätzlich immer schneller war als ich, etwas Ruhe einkehrt und die Kinder wieder in der Schule bzw. im Kindergarten sind. Andererseits weiß ich jetzt schon, dass ich die Unbeschwertheit der Ferien in den nächsten Wochen vermissen werde. Einfach mal keine Diskussionen wegen Hausaufgaben, die erledigt werden müssen und kein Zeitdruck, dass das Schulkind morgens mit Frühstück im Bauch rechtzeitig zum Schulbus kommt. Und man kann auch mal zwei Augen zudrücken, wenn das Kind um 22:00 Uhr im Zimmer liest und immer noch nicht schläft.

Antholzer See in Südtirol mit Bäumen und Bergen im Hintergrund

Endlich mal entspannte Sommerferien

Porzelanschüsseln von oben fotografiert mit grüner Flüssigkeit als Inhalt für Experimente, dazu Löffel und Pipette

Ich muss sagen, dass diese Sommerferien tatsächlich die entspanntesten waren, die wir seit der Einschulung hatten. Was nicht heißt, dass alles immer super war, im Gegenteil.

 

Natürlich kommt man als Mama an seine Grenzen, wenn der Waschkeller aus einem einzigen Wäscheberg besteht und man die Kleidung nicht so schnell in den Schrank einräumen kann, bis man sie wieder zum Anziehen benötigt. Wenn man das Gefühl hat, dass man ständig den Esstisch abräumen muss, weil schon wieder jemand Hunger hatte. Und wenn man langsam über die vielen Haufen stolpert, die im Haus verteilt rumliegen und nach den Ausflügen ins Freibad, in die Stadt oder nach Übernachten noch nicht wieder aufgeräumt wurden. Wenn die Reste von Experimenten die Küche und den Esstisch blockieren und weder weggeräumt noch weggeworfen werden dürfen, weil das Kind plötzlich unter die Forscher gegangen ist (sehr süß übrigens!). Und von den täglichen Neckereien und Hahnenkämpfen unter Geschwistern ganz zu schweigen.

 

Da muss man als Mama (und Papa) einfach mal ganz tief durchatmen und versuchen, entspannt zu bleiben. Ich habe mir immer gesagt: „Es sind Sommerferien! Das ist ganz normal!“ Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass es oft nicht reicht es nur einmal zu sagen. Manchmal muss man es auch mehrmals wiederholen! Und ein wenig Humor braucht es auch.

Die eigenen Ansprüche an sich selbst loslassen

Michaela Dauscher steht am Antholzer See und lächelt in die Kamera für ein Selfie

Ich glaube darin liegt auch mein Geheimnis für eine überwiegend entspannte Zeit: Ich habe versucht, MIR keinen Stress zu machen und meine Erwartungen relativ niedrig gehalten. Ich wollte, dass die Ferien schön werden und habe mir erlaubt die Zeit zu verbringen ohne das ständige Streben danach, alles gut und perfekt machen zu wollen. Einfach mal spontan und ungestylt mit den Kids in die Stadt zum Eis essen fahren – es hat niemanden gestört. Oder den Frühstückstisch erst kurz vor dem Mittagessen abräumen, weil wir draußen auf Entdeckungstour gegangen sind – das ging auch. Eigentlich mag ich das nämlich überhaupt nicht und erledige ich am Liebsten sofort nach dem Essen, denn das ist ganz schlecht für meinen Kopf und für mein Wohlbefinden. "Aber es sind ja Sommerferien!" Dann habe ich tatsächlich lieber an meiner Pilates Routine gearbeitet statt die Spülmaschine auszuräumen und die Mittagsruhe genutzt, um meinen spannenden Krimi weiterzulesen. 

 

Wir leben doch heute in einer Zeit, in der man als Frau (und als Mann) täglich so viele Aufgaben zu erledigen hat! Eine Zeit, in der man oft den Spagat zwischen Arbeit, Haushalt, Care-Arbeit und sonstigen Aktivitäten und Verpflichtungen schaffen muss und der Tag gefühlt immer zu wenige Stunden hat. Und die Zeit für einen selbst, für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse, dadurch so oft auf der Strecke bleibt.

 

Wenn man es da schafft, einfach mal die hohen Ansprüche an sich selbst loszulassen, wenn man sich traut nicht immer perfekt sein zu wollen und sich auch mal erlaubt, lieber etwas für sich zu tun als z. B. Aufgaben im Haushalt zu erledigen, kann das sehr entspannend sein. Denn sind wir mal ehrlich: Die Tätigkeiten im Haushalt laufen ja (leider) nicht weg und warten geduldig darauf, dass sie erledigt werden.

Die Kinder einfach mal Kind sein lassen

Ein Teller mit elbstgemachter Pizza Margherita steht auf dem Tisch

Und so habe ich es auch bei meinen Kindern versucht. Ich wollte, dass sie entspannte und schöne Ferien verbringen können und einfach Kind sein dürfen.

 

Wie oft sie den ganzen Vormittag im Schlafanzug rumgerannt sind und im Haus ihre Lager gebaut haben. Oder ich irgendwann mittags am Spielplatz oder in der Bücherei festgestellt habe, dass da immer noch die Reste des Haselnusscreme-Toasts vom späten Frühstück im Gesicht zu erkennen sind. Und wie oft habe ich ein Auge zugedrückt, weil es trotz der üppigen Schoki nach dem Mittagessen am Nachmittag noch ein leckeres Eis gab (es war aber auch heiß!). Auf wie viele Minuten gehörter Hörbücher wir kommen, die ich mittlerweile auswendig kenne und die schon ein Teil meiner Kindheit gewesen waren, möchte ich überhaupt nicht wissen. Dann gab es noch unseren kleinen Balkon, der plötzlich zum Außenbereich des Kinderzimmers erweitert wurde mit der Möglichkeit, dort auf der Picknickdecke zu frühstücken. Die unzähligen Wasserschlachten im Garten und die leckeren Pommes im Freibad. Übernachtungen von und bei Freunden, Filmeabende, selbstgemachte Pizza im Garten. Unser schöner Urlaub in Südtirol. Einfach Ferien.

 

Schweißausbrüche hat mit in dieser Zeit neben der Hitze nur unangekündigter, spontaner Besuch bereitet. Das kam nicht oft vor, zum Glück, denn irgendwie spielt sich im Sommer das Leben eh meistens draußen ab. Aber bevor der Monteur kam, um unsere Spülmaschine, die eine Woche zuvor ihren Dienst quittiert hatte, zu reparieren, war doch mal eine große Aufräum-Aktion angesagt. Das wäre mir sonst wirklich unangenehm gewesen. Wie du dir vielleicht denken kannst, war die defekte Spülmaschine wieder eine zusätzliche Herausforderung in den Ferien. Luxusprobleme, ich weiß! Denn auch das Abspülen hat irgendwie funktioniert und nach dieser einen Woche weiß ich es wieder mehr zu schätzen, dass ich eine Spülmaschine habe, die das für mich übernimmt.

Sommerferien sind eine Herausforderung für alle Eltern

Eine große Feuertonne steht vor einem Fischweiher, Äste ragen heraus

Allerdings möchte ich an dieser Stelle auch ehrlich sagen, dass gerade die letzten Tage vor Schulbeginn schon kräftezehrend für mich waren und meine Nerven nicht mehr so gut wie zu Ferienbeginn. Meine drei Wochen Urlaub waren da schon wieder ein paar Tage um und während zumindest einer meiner Jungs noch fröhlich Ferien hatte und Betreuung brauchte, war ich schon wieder mitten im Alltag angekommen.

 

Sechs Wochen Ferien sind einfach eine lange Zeit! Für Eltern und Kinder. Wenn ich an Länder wie Italien oder Österreich denke, in denen die Sommerferien teilweise 8 bis 12 Wochen dauern, möchte ich mich aber lieber nicht beklagen.

 

Egal ob in Deutschland oder Österreich, es ist und bleibt immer eine Herausforderung die Sommerferien so zu organisieren, dass die Kinder betreut sind während man arbeiten muss, oder dass man die freie Zeit auch genießen und sich etwas erholen kann, wenn man selbst Urlaub hat. Da ist es immer gut wenn man einen (oder besser mehrere) Aufpasser*innen hat, die einspringen und unterstützen können.

 

Wir haben auch dieses Jahr wieder sehr positive Erfahrungen gemacht mit der Ferienbetreuung eines Jugendbüros in unserer Stadt. Mein Sohn war tagsüber eine Woche lang dort und wieder sehr begeistert, da das Programm wirklich abwechslungsreich und spannend gestaltet wurde. Daher konnten wir Eltern ihn beruhigt am Morgen hinbringen und entspannt in die Arbeit gehen. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Sommerferien zwei Plätze bekomme. 

Ähnliche Artikel, die dir gefallen könnten

Unser Urlaub im Familienhotel

Hast du schon mal Urlaub in einem Familienhotel gemacht? Wir haben nach jahrelanger Überlegung eine Woche dort verbracht. Ob es sich ausgezahlt hat? Lies selbst. 13. Okt 2024

Bücher in Kisten vor vollen Bücherregalen

Aktuelle Lieblingsbücher meiner Kinder

Suchst du nach einem neuen Kinderbuch? Ich zeige dir, welche Bücher wir aktuell sehr gerne lesen. Vielleicht ist eines dabei, das auch für deine Kinder interessant ist. 31. Juli 2024


Kommentar schreiben

Kommentare: 0